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Consécration: Eric Topona reçu par le Directeur deutsche welle!

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Eric Topona: Intendant empfängt DW-Korrespondenten

13.01.2014 17:46 Uhr

Intendant Peter Limbourg heißt Eric Topona in Bonn willkommen

Eric Topona, Claus Stäcker und Thomas Mösch präsentieren das Gastgeschenk

Eric Topona während der Gesprächsrunde im Arbeitszimmer des Intendanten


Über 100 Tage hatte DW-Korrespondent Eric Topona in seinem autoritär regierten Heimatland Tschad ohne Anklage in Haft gesessen. Am Montag, 13. Januar, hieß ihn Intendant Peter Limbourg in Bonn willkommen.

Nach seiner Flucht ins Nachbarland Kamerun, Geheimdienstfinten, Einschüchterungsversuchen und einem schier endlosen Papierkrieg, konnte er kurz vor dem Jahreswechsel endlich nach Deutschland ausreisen.

Topona bedankte sich beim Intendanten für die Unterstützung der Deutschen Welle. „Diese Solidarität war für mich und meine Familie enorm wichtig. Das Geld, die Medikamente, die ich dringend brauchte, vor allem aber: die moralische Unterstützung. Nur so konnten wir standhaft bleiben.“

Limbourg sagte, er freue sich sehr, dass Topona nun zusammen mit seiner Familie in Deutschland sei und in der Französisch-Redaktion der DW arbeite. Dies sei nur durch das engagierte Zusammenspiel der verschiedenen Bereiche im Haus möglich gewesen, lobte der Intendant. Limbourg ließ sich von Topona schildern, wie dieser nach dem Gefängnisaufenthalt im Tschad zunächst versucht hatte, in seiner Heimat wieder Fuß zu fassen - trotz Drohanrufen und Mails, in denen man ihm neue Fehltritte vorwarf.

Offiziell beschuldigte ihn das Regime von Präsident Idriss Déby, „subversive“ Online-Artikel geschrieben zu haben – die aber nachweislich nicht von Topona stammten. Doch so weit reichten die Ermittlungen gar nicht, der Schlag des Autokraten richtete sich gegen alle Kritiker: Menschenrechtler, Blogger, Journalisten und andere Oppositionelle. Eric Topona, der auch Generalsekretär des Tschadischen Journalisten-Verbandes war, wurde Opfer einer obsessiven Selbstverteidigungs-Strategie von Langzeitpräsident Déby.

Vorwurf: „Gefährdung der Verfassungsordnung“

Über drei Monate lang schwebte über dem 29-Jährigen das Damoklesschwert einer lebenslangen Haft. Denn der Vorwurf lautete auf „Gefährdung der Verfassungsordnung“. Die DW machte seinen Fall bekannt, deutsche und internationale Medien berichteten. Minister, Europaparlamentarier, Bundestagsabgeordnete, Botschafter und die Intendanten Erik Bettermann und sein Nachfolger Peter Limbourg setzten sich für ihn ein. „Reporter ohne Grenzen“ hielt den öffentlichen Druck aufrecht. Die mehr als 2.000 Teilnehmer des Deutsche Welle Global Media Forum verabschiedeten im Juni einen international beachteten Appell. Kolleginnen und Kollegen der DW sammelten Geld für Medikamente und Anwaltshonorare.

Am 19. August wurde der schwerwiegendste Vorwurf endlich fallengelassen und Topona in einem Blitzverfahren zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Auch dieses Urteil hält rechtsstaatlichen Kriterien nicht stand, aber wenigstens kam der DW-Mitarbeiter auf freien Fuß, eine Freiheit mit engen Fesseln: „Ich fühlte mich wie ein Freigänger auf Zeit“, so Topona: „Bei jedem kleinen Verstoß wäre ich sofort wieder hinter Gittern gelandet. Als Journalist hätte ich unter den Bewährungsauflagen nicht mehr arbeiten können.“

Flucht über Kamerun

Topona begann, seine Flucht zu planen. Doch selbst in Yaounde, der Hauptstadt Kameruns, konnte er sich nicht sicher fühlen. Während er gemeinsam mit Frau und Kind auf die Ausreisepapiere wartete, bekam er in seinem eigentlich geheimen Quartier Besuch von der Polizei. Das Handy seines Vaters im Tschad wurde abgehört. Eine täuschend echte Vorladung zum Interpol-Büro entpuppte sich als Finte. Offensichtlich reichten die Arme des tschadischen Geheimdienstes bis ins Nachbarland. Nicht einmal zum Gottesdienst traute sich der Katholik Topona noch.

In Deutschland liefen zeitgleich die Vorbereitungen für seine Einreise an: Auswärtiges Amt, Migrationsbehörde und Ausländeramt. Es gab viele, die sich für eine rasche Lösung im „Fall Topona“ einsetzten. Aber immer neue Hürden taten sich auf. So mussten Eric Topona und seine Frau auf kamerunischem Boden noch einmal heiraten, weil die Ehebescheinigung fehlte. Zu Weihnachten endlich die frohe Botschaft: Alle Papiere waren beisammen. Die junge Familie konnte über Douala und Paris nach Köln/Bonn ausreisen. Die Redaktionsleiterin Französisch für Afrika, Dirke Köpp, holte sie am Flughafen ab und begleitete die Familie in ihre neue Wohnung. Sie und der Leiter der Hauptabteilung Afrika, Claus Stäcker, begrüßten den Kollegen am 30. Dezember erstmals an seinem neuen Arbeitsplatz in der DW-Zentrale in Bonn.

Topona: „Richtig frei fühle ich mich erst hier“

Toponas Erleichterung war groß. „Das erste Mal aufgeatmet habe ich, als das Flugzeug in Duala abhob. Aber richtig frei fühle ich mich erst hier in Bonn“, sagte er nach seiner Ankunft. 106 Tage hatte er in der tschadischen Hauptstadt N’Djamena in Untersuchungshaft gesessen. Eine daumenbreite Narbe unter seiner Nase zeugt vom brutalen Umgang mit dem Häftling. Ein Wärter hatte ihn beim Telefonieren ertappt und sein Gewehr ins Gesicht geschlagen.

Eric Topona wird in seiner „Heimatredaktion“, dem Französisch-Programm für Afrika, arbeiten – unter seinem richtigen Namen. Er habe nicht vor, mit einem Pseudonym den Kopf in den Sand zu stecken, gab sich Topona kämpferisch. Die Afrika-Leitung ist erleichtert, dass seine Odyssee so gut ausgegangen ist. Ohne so couragierte und kenntnisreiche Journalisten wie Eric Topona wäre eine authentische und qualifizierte Berichterstattung aus Afrika nicht möglich.

Claus Stäcker / BS

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